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Programmieren für Kindergartenkinder und Grundschulkinder der Klassen 1 und 2 - wozu soll das gut sein? Hier führen wir Tagebuch zu einem Einsatz von ScratchJr in einer zweiten Grundschulklasse. Wenn wir damit interessierte Schulen und Lehrer für dieses Thema begeistern können, sind unsere Erfahrungen vielleicht bei einer Wiederholung des Projekts in einem neuen Kontext nützlich. Die Tagebuch-Einträge enthalten Download-Links für alle verwendeten Materialien. Vorlagen und Arbeitsblätter sind auch unter der Rubrik Downloads verfügbar.

Plakate

Im ersten Tagebucheintrag erläutere ich die Hintergründe des Projekts C4C, in dem wir ScratchJr in einer 2. Grundschulklasse einsetzen, um mit den Kindern an verschiedenen Lernzielen zu arbeiten.

In diesem Beitrag beschreibe ich den Ablauf der 22. Stunde, in der wir Plakate für das Schulfest erstellen.

Vorbereitung

Die Kinder sollen heute in Kleingruppen Plakate erstellen. Die Stunde läuft “technikfrei”, d. h. ohne Tablets ab. Wir besorgen Plakatkarton und drucken etwas Material aus, das die Kinder dann ausschneiden und aufkleben sollen: ScratchJr-Bausteine, das ScratchJr-Logo, ein großer Scratch-Schriftzug als Überschrift sowie liniertes Papier. Außerdem liegen Scheren mit verschiedenen dekorativen Schnittkanten bereit.

Durchführung

Die Kinder sollen sich in Kleingruppen von je 4 Kindern zusammen finden. Der Lehrer zeigt vorne in der Beamerprojektion einen möglichen Plakatentwurf und lässt ein Kind beschreiben und vorlesen, was es sieht. Es ist die ScratchJr-Katze zu sehen sowie mehrere Bausteine mit einer Beschreibung, was der Baustein macht. Außerdem gibt es einen Bereich mit Fließtext: “Mit ScratchJr kann man tolle Spiele auf Tablet-PCs programmieren. Hier siehst Du einige Bausteine. Komm doch an unserem Stand vorbei und probiere es aus!”

Die Kinder erhalten den Auftrag, sich auf einen Plakatentwurf zu einigen und diesen dann umzusetzen. Woran müsste Ihr dabei denken? “Erst legen, dann kleben!”

Nicht alle Kinder können mit der Entwurfsfreiheit etwas anfangen. Viele fragen nach, was sie denn jetzt genau tun sollen. “Was soll ich denn jetzt mit diesem Blatt machen?” - “Soll ich das jetzt mit oder ohne weißen Rand ausschneiden?” Solche und ähnliche Fragen müssen wir beantworten. In einigen Kleingruppen müssen der Lehrer und ich Vorschläge unterbreiten, ehe ein kreativer Prozess in Gang kommt.

Das linierte Papier sollen die Kinder benutzen, um jeweils zu einem Baustein dazu zu schreiben, was der Baustein macht. Etwa “dieser Baustein bewegt die Figur nach links”. Sehr schnell wird klar, dass dies eine Rechtschreibübung wird. Viel Zeit verbringen der Lehrer und ich mit Hinweisen auf Rechtschreibfehler. Zwischendurch unterbricht der Lehrer und bittet die Kinder, Wörter zu nennen, die sie schreiben müssen und von denen sie wissen wollen, wie man sie schreibt. Diese Wörter schreibt der Lehrer korrekt an die Tafel. Unsere Bemühungen führen zwar zu weniger Fehlern. Einige Fehler schaffen es dennoch unbemerkt auf das Plakat.

Die Aufgabenteilung in den Gruppen funktioniert nicht überall gut. Einige Gruppen gucken sich ein Kind (das mit der schönsten Schrift) aus, das schreiben soll, während alle anderen ausschneiden. Das führt dazu, dass nach wenigen Minuten fast alle Gruppenmitglieder nichts mehr zu tun haben. Wir appellieren, die Arbeit besser zu verteilen.

In anderen Teams nimmt man sich zu viel vor. Es ist nicht genug Platz auf dem Plakat für alle von ScratchJr angebotenen Bausteine. Dennoch wird ausgeschnitten was das Zeug hält, ohne den zur Verfügung stehenden Platz zu berücksichtigen. Auseinandersetzungen sind später die Folge: “nein, ich will dass dieser Baustein auch noch drauf kommt!”

Nach ca. 50 Minuten wird verkündet, dass wir in 20 Minuten fertig sein wollen. Nach weiteren 20 Minuten sind alle bis auf eine Gruppe fertig. Die letzte Gruppe darf noch zu Ende kleben, während die anderen Plakate vorne aufgehängt werden.

Teilen

Alle Kinder versammeln sich vor den Plakaten. Der Lehrer bittet die Kinder, zu sagen, welches Plakat sie gut finden. Und sie sollen begründen, wieso.

  • Ein Kind findet ein Plakat ordentlich, weil alle Baustein schön untereinander stehen,
  • ein anderes Kind findet ein Plakat schön, weil die Schriftzüge so schön schräg angeordnet sind,
  • ein drittes Kind findet ein weiteres Plakat schön, weil die ScratchJr-Katze fein säuberlich ausgeschnitten wurde und in den Scratch-Schriftzug integriert wurde.

Diese und weitere Rückmeldungen kommen von den Kindern. Alle Plakate haben einen eigenen Stil. Der Lehrer lobt, dass fast alle Gruppen rechtzeitig fertig geworden sind. Er erklärt, dass das dann gut funktioniert, wenn alle im Team bereit sind, Kompromisse einzugehen. Damit beendet er die Stunde und es geht in die Pause.

Ergebnisse und Reflektion

Ganz offensichtlich haben wir in dieser Stunde Aspekte der Fächer Kunst (Collagieren, beurteilen und bewerten), Deutsch (Schreiben) und Sachunterricht (Technik) miteinander verknüpft. Durch die Arbeit im Team musste zudem kommuniziert werden und es mussten Konflikte ausgetragen werden bzw. Kompromisse gefunden werden.

Für Fließtext wie auf unserem Muster hat es bei keiner Gruppe zeitlich gereicht. Die Ergebnisse sind dennoch gut gelungen und alle individuell. Die folgenden Fotos zeigen die Ergebnisse, wobei von den Kindern angebrachte Vornamen verpixelt wurden:

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